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Wellmitz (han). „Der Kahn der fröhlichen Leute“ des schlesischen Pfarrerssohns Jochen Klepper (1903- 1942) verquickt auf anrührend-komische Weise Mensch und Fluss und Kahn in einer mutigen Selbstrettungsaktion. Im Mittelpunkt steht die minderjährige Wilhelmine Butenhof, die den elterlichen Oderkahn erbt. Als frischgebackene Unternehmerin heuert sie eine illustre Mannschaft an: arbeitslose Artisten und das Zirkuspony Hannchen. Sie verwandelt den Lastkahn in einen Kulturkahn und steuert mit Geschick und Glück ihre Arche durch die Wirtschaftskrise und durch halb Schlesien … „, heißt es auf dem Flyer des „theater 89“ aus Norwestuckermark. Die Theaterleute unter Leitung von Hans-Joachim Frank wollen in einem einmaligen Kulturobjekt die Geschichte des 1933 entstandenen Romans auf Lastkähnen auf der Oder nachspielen, darunter auch in Ratzdorf und anderen Orten in den kommenden Jahren. Als Auftakt fand am Wochenende eine Lesung in der Wellmitzer Kirche statt, die mit einer Andacht von Pfarrer Martin Groß eingeleitet wurde und der in seinen Worten an den tragischen Lebenslauf des Romanautors Jochen Klepper erinnerte. Das ursprünglich geplante mehrstündige Theaterspektakel „ZeitReise“ musste am 10.10.2020 in Ratzdorf aufgrund der Schweinepest abgesagt werden und fand nun am vergangenen Samstag auszugsweise als Lesung mit Reinhard Scheunemann und Marie-Luise Frost in der Wellmitzer Kirche statt. Musikalisch begleitet durch die Kirstin Schulz, Martin Schneider, Bernd Spanier und zwei polnische Tenöre, erlebten die Zuhörer interessante Episoden aus dem Leben an und auf der Oder. Unterstützt wird das gesamte Projekt vom Kulturamt des Landkreises Oder-Spree und dem Kultusministerium in Potsdam.
Fotos: han |