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FFO (pm). Der bisherige Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt (Oder) René Wilke wird am kommenden Donnerstag, 22. Mai 2025 zum Minister für Inneres und Kommunales des Landes Brandenburg ernannt.
Für die Stadt Frankfurt (Oder) heißt dies, dass der Bürgermeister und erste Beigeordnete Claus Junghanns während der Vakanz alle dem Amt des Oberbürgermeisters bzw. der Oberbürgermeisterin zugewiesenen Aufgaben gemäß der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg wahrnimmt. Und zwar bis zur Neuwahl eines Oberbürgermeisters bzw. einer neuen Oberbürgermeisterin, die binnen fünf Monaten durchzuführen ist.
Der scheidende Oberbürgermeister René Wilke verabschiedet sich mit persönlichen Worten:
„Liebe Frankfurterinnen, liebe Frankfurter, liebe Freundinnen und Freunde unserer Stadt,
dies ist kein leichter Moment für mich – und doch einer, den ich voller Überzeugung heute mit euch teilen möchte. Ich habe mich entschieden, das Amt des Innenministers des Landes Brandenburg zu übernehmen. Und auch wenn mir dieser Schritt alles andere als leichtfällt, weiß ich: Er ist richtig. Für das Land – und auch für unsere Stadt.
Frankfurt (Oder) war für mich nie nur ein Amt, nie nur eine Verwaltung. Es war und ist Herz, Verantwortung, Gemeinschaft. In den vergangenen Jahren haben wir gemeinsam so viel bewegt: Wir haben unsere Stadt aus schwierigen finanziellen Zeiten geführt, Krisen bewältigt, die Verwaltung zusammengeführt, neues Vertrauen aufgebaut. Wir haben Unternehmen angesiedelt, eine neue Identität geschaffen, die Freundschaft zu unseren polnischen Nachbarn vertieft - trotz Grenzkontrollen. Frankfurts Außenbild hat sich ins Positive verändert. Wir haben nicht mehr abgerissen, sondern saniert und gebaut – Stück für Stück. Das Alte Kino hat endlich eine Perspektive, das Rathaus ist saniert und die Marktostseite angeschoben. Gemeinsam haben wir unser Stadtbild gestärkt und – vielleicht am wichtigsten – wir haben gezeigt, was gesellschaftlicher Zusammenhalt bedeutet. Die Grundlagen und Weichen für Weiteres sind gelegt.
Die Herausforderungen, die jetzt in Brandenburg warten, spürt auch Frankfurt jeden Tag. An allererster Stelle. Als Grenzstadt. Gerade hier wissen wir, was es heißt, mit Migration, Sicherheit, öffentlicher Ordnung, aber auch mit sozialen Spannungen umzugehen – ohne die Menschlichkeit zu verlieren. Wir haben als Stadt immer wieder bewiesen, dass es geht: pragmatisch, solidarisch, klar in der Haltung. Diese Erfahrungen, diesen Geist – den nehme ich mit.
Denn genau das braucht Brandenburg jetzt. Ich will mithelfen, dass aus den vielen Sorgen nicht noch mehr Ängste werden – und aus Ängsten keine weiteren Spaltungen. Ich will, dass der Geist unserer Stadt, in der wir so oft vorgelebt haben, wie Miteinander gelingen kann, nun auch in der Landespolitik Gehör findet.
Wie oft habe ich mehr Fokus auf die Kommunen gefordert? Wie oft darum gekämpft, dass der Osten des Landes nicht aus dem Blickfeld gerät? Und wie oft habe ich die enge Zusammenarbeit zwischen allen Sicherheitsbehörden vor Ort gelebt?
Jetzt kann ich machen. Ich kann vielleicht nicht alles verändern. Aber weiterhin alles geben! Davor werde ich mich nicht drücken.
Ich weiß, dieser Abschied ist ein Einschnitt – für euch wie für mich. Aber ich gehe nicht weg. Ich gehe einen Schritt weiter. Und ich nehme alles mit, was wir gemeinsam aufgebaut haben. Frankfurt war, ist und bleibt mein Fundament. Ich lebe hier. Und ich verspreche euch: Ich werde alles tun, um diesem Vertrauen, das ihr mir all die Jahre geschenkt habt, auch künftig gerecht zu werden.
Foto: han |