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Müllrose (han). Segeln ist eine Sportart, die wohl wie fast keine andere von Wind und Wetter abhängig ist. Das mussten am vergangenen Samstag schweren Herzens auch die Müllroser Segler akzeptieren. Die Sonne brannte und vom Wind war maximal ein laues Lüftchen zu spüren. Hoffnung machten nur die aufkommenden „Kummulanten“ am Himmel, die von Bewegung in der Atmosphäre zeugten und vielleicht etwas Wind über den Großen Müllroser See schicken sollten. So wurde der für 13.00 Uhr vorgesehene Regattastart in der Steuermannsbesprechung einvernehmlich auf 13.45 Uhr verschoben, nicht nur des Windes wegen, sondern weil manche Segler mit dem Auftakeln noch nicht so weit waren. Diejenigen die es waren, drängten auf das Wasser und nahmen schon mal eine „Mütze voll Wind“, der allerdings immer noch nicht so richtig erkennen ließ, aus welcher Richtung er kommen wollte. So wurden denn auch nur zwei Wettfahrten geplant und eine durchgeführt, die vom Seglerhafen in Richtung Insel und dann zurück bis zum Springbrunnen gehen sollten. Start- und Ziellinie vis à vis des Vereinsstegs.
Pümktlich 13.40 Ihr ertönte der erste Hupton, fünf Minuten vor dem Start. Die acht Boote gingen in Position vor die virtuelle Startlinie. Vier Minuten später der zweite Hupton, die achterlich liegenden nahmen Fahrt auf, um beim dritten Hupton, dem Startsignal genau die Linie zu überfahren. Ob Backbord- oder Steuerbordschlag war bei dem minimalen Lüftchen so ziemlich egal, Hauptsache war, dass eine ganz kleine Welle am Bug eine Vorwärtsgeschwindigkeit anzeigte. Das sollte sich aber dann zum Glück noch ein wenig ändern und so wurde es doch noch eine Wettfahrt mit Ergebnissen und Platzierungen. Auf die ersten drei Plätze in der in der offenen Klasse ausgetragenen Regatta kamen Hans-Jürgen Kurth auf RS Aero, Andreas Golme auf Ixylon und Olaf Gabel und Günter Fest ebenfalls auf Ixylon. Das Jugendboot 420er mit der Besatzung Emil Ökonom und Constantin Rex konnte einen beachtlichen vierten Platz im Kreise der Älteren erringen. Das ist auch eines der Probleme des Vereins. Nachwuchs ist herzlich willkommen und Interessenten können sich samstags zu den Trainingszeiten am Seglergelände melden, zum Informieren, zum Schnuppern und zum Mitmachen. Für Emil und Constantin, die seit drei bzw. zwei Jahren dabei sind, ist es die Freizeitbeschäftigung: „Der Kampf mit Wind und Wellen, die Wettfahrten und überhaupt das Vereinsleben sind das, was uns immer wieder ans und auf das Wasser zieht. Es macht einfach Spaß“, so ihr kurzes Fazit. Doch auch die Älteren, wie Hans-Jürgen Kurth sind noch nicht allzu lange als aktive Segler dabei: „Ich hatte mich beim Kauf wohl doch etwas vom Design des Bootes leiten lassen und das hatte durchaus Folgen.“ Die sportliche Rennjolle RS Aero wiegt aufgetakelt nur 49 Kilogramm und ist daher nicht sehr kenterfest. "Hier musste ich lernen und war auch zu einem Lehrgang. Seitdem ich das Boot beherrsche, bin ich regelmäßig bei regionalen, überregionalen Regatten dabei und habe auch schon drei Mal an Europameisterschaften in Italien (Gardasee), England (Ärmelkanal) und Frankreich (Atlantik) teilgenommen“, erzählt der Segler mit einigem Stolz in der Stimme. Die Leichtigkeit dieses Bootes zeigte sich bei der Müllroser Sommerregatta schon bei minimalem Wind, wo es de facto außer Konkurrenz fuhr.
Neben den genannten Bootstypen waren noch eine wunderschöne „Koralle“, ein „Flying Sailor“ und ein "Pirat" mit von der Partie. Auch die zuletzt genannten könnten Geschichten erzählen, aber das dann bei der nächsten Müllroser Regatta.
Leider gar nicht zum Einsatz kamen die Kinderboote „Optimist“. Diese warten auf Besetzung, um eventuell bei der nächsten Wettfahrt in ihrer eigenen Klasse schon dabei zu sein. Schwimmen sollte man können und den Rest auf dem Weg zum eigenen Kapitän wird vom Jugendtrainerteam um Daniela Budnowski und Andreas Gollme unterstützt. Also einfach mal samstags ab 14.00 Uhr vorbeischauen.
Fotos: han |